Videoschnittkartenüberblick
23. November 2002

Einleitung

Neben den vielen einfachen IEEE1394-FireWire-Karten (wie Terratec Cameo, Pinnacle StudioDV, Dazzle DVnow,...) gibt es zahlreiche Videoschnittkarten auf dem Markt, welche weitergehende Funktionen haben. Das kann ein analoger Video-Ein- und/oder Ausgang sein oder z.B. die viel zitierte Echtzeit.
Wir sind stets bemüht Ihnen immer das Beste für Ihr Geld und Ihre Anwendung zu bieten, daher möchten wir Ihnen erklären, welche Schnittkarten Ihr Geld wert sind (und Ihre Nerven schonen).
Wichtig ist neben Ausstattung und Stabilität natürlich die Bildqualität. Man sollte denken, dass im digitalen Zeitalter keine Unterschiede mehr auftreten - der Camcorder liefert ja bereits digitale Daten. Aber weit gefehlt. Nachdem die Videodaten im Rechner sind, werden sie ja weiter verarbeitet und hierzu müssen die Daten zunächst entpackt, dann bearbeitet und schließlich wieder gepackt werden. Neben dem Verarbeitungsalgorithmus (Effektbildqualität) ist also maßgeblich der so genannte Codec wichtig (Codec von "codieren" + "decodieren").

IEEE1394-FireWire-Karten

Die einfachste Variante digitales Video auf Ihre Festplatte zu bekommen ist über eine IEEE1394-FireWire-Karte. Diese Karten kosten ca. 40,- bis 120,- Euro (je nach mitgelieferter Software) und können ausschließlich, sofern man keinen FireWire/Analogvideo-Wandler hat, nur  DV/D8 verarbeiten. Der eigentliche Zweck dieser Karten ist jedoch externe Festplatten, CD-ROMs oder Scanner anzuschließen. Das erklärt auch, warum diese Karten lediglich den normalen Microsoft DVCodec verwenden, dieser ist nämlich kostenlos. Nur ist die Bildqualität gerade bei Farbkorrekturen nicht so gut.
Als Software kommt hier oft Ulead VideoStudio, MGI Videowave oder Pinnacle Studio zum Einsatz. Die einfachste Bedienung hat zweifelsohne die Pinnacle Studio Software, welche es jetzt auch in einer umfangreicheren Version inkl. DVD/VCD gibt (Studio 8). Unsere Empfehlung hier: Pinnacle StudioDV (Studio 8 Software plus FireWire-Karte) für 119,- Euro.

Schnittkarten bis 500,- Euro

Wer sehr viel Wert auf einfache Bedienung legt und wenn es nicht auf das letzte Quäntchen Bildqualität ankommt, empfiehlt sich hier die Pinnacle StudioDV Deluxe. Diese Karte für 399,- Euro bietet neben einem DV-In/Out auch analoge Ein- und Ausgänge und kommt mit der Version 8 von Pinnacle Studio. Die Version 8 kann auch direkt VideoCDs und DVDs erzeugen, hat bei schnellen Bewegungen aber Probleme mit der MPEG-Bildqualität.
Canopus liefert in diesem Preissegment die EZDV (sprich "Easy-DV"). Es ist die günstigste Karte mit eigenem DV-Codec und eigenem MPEG-Codec. Dadurch ist die Bildqualität hervorragend, wenngleich die Karte mit Adobe Premiere für 449,- Euro nur DV-In/Out hat. Um mit der EZDV analoge Signale zu verarbeiten, kann man einen externen Wandler kaufen oder benutzt den AV-In seines DV-Camcorders (falls vorhanden). Die Schwächen vom semiprofessionellen Adobe Premiere (DV-Codec, MPEG-Codec und Effektbildqualität) gleicht Canopus vollständig aus, indem Canopus entsprechende eigen programmierte Softwarekomponenten ins Adobe Premiere integriert ("Plug-Ins"). Wer also auf Echtzeit und analoge Anschlüsse verzichten kann, liegt mit der EZDV richtig.

Schnittkarten bis 1000,- Euro

In dieser Preisklasse kann man Karten mit einfachen Echtzeitfähigkeiten, digitalen und analogen Anschlüssen erwarten. Als Software wird dann meistens Adobe Premiere verwendet.
Preiswerteste Karte hier, die Matrox RT.X10 für 749,- Euro. Wir können von Matrox nur abraten, da die Matrox Karten (auch RT.X100) den Ton nicht selber aufnehmen. Das muss die Soundkarte erledigen. Es kann dann beim Aufnehmen von Video zu zeitlichen Unterschieden von Bild und Ton führen, da Bild und Ton von zwei verschiedenen Geräten aufgenommen werden.
Besser ist da schon die Pinnacle DV500-DVD. Für 799,- Euro bietet Pinnacle eine absolut komplette Ausstattung mit allen Anschlüssen und kompletter Software für Bearbeitung und VCD/DVD (Adobe Premiere 6.5, Impression DVD,...). Somit ist das Preisleistungsverhältnis bei der DV500 sehr gut. Zudem gibt es die Pinnacle auch mit der Software Edition 4.5, welches sich an ehemalige Fast Anwender richtet.
Vergleichbar zur DV500-DVD wäre das Paket aus Canopus DVRaptor-RT mit ADVC-50 für 918,- Euro mit dem man eine etwas bessere Bildqualität und höhere Geschwindigkeit bekommt. Da aber eine ordentliche DVD-Autorensoftware ca. 200,- Euro kostet (diese fehlt im Paket), ist die DVRaptor-RT für unsere Begriffe preislich viel zu dicht an der DVStorm-2 dran.
 

Schnittkarten über 1000,- Euro

Besonderheit in dieser Preisklasse ist die hohe Echtzeitgeschwindigkeit der Karten. Digitale und analoge Anschlüsse und Adobe Premiere sind hier Standart.
Es ist wieder Pinnacle, der die günstigere Lösung im Programm hat. Sie heißt Pinnacle Pro-One RTDV und kostet 1199,- Euro. Ein sehr umfangreiches Paket aus Adobe Premiere 6.5, Impression DVD und vielen Zusätzen. Die Pro-One RTDV ist die preiswerteste Karte, die ihre Ergebnisse ohne Neuberechnung sogar auf das DV-Band zurückspielen kann (Echtzeit DV-Out). Dabei bleibt die Pro-One noch relativ einfach in der Bedienung. Top Leistung zum Top Preis!
Die bessere Lösung kommt dann wieder von Canopus, die DVStorm-2. In vergleichbarer Ausstattung inkl. Anschlussbox kostet diese dann aber schon 1619,- Euro. Vorteile: bessere Bildqualität, sehr viel höhere Geschwindigkeit, deutlich stabileres Arbeitsverhalten und direkte Unterstützung von Adobe After Effects. Im DVStorm2+XXL Paket ist AfterEffects 5.5 in der Vollversion plus weitere Profi-Zusätze enthalten, Preis inkl. Anschlussbox 2249,- Euro. Überhaupt ist die Canopus DVStorm ein echter Preisleistungshammer: bis 5000,- Euro hat diese Karte keinen einzigen Konkurrenten!
Daher macht unser Marktüberblick jetzt auch einen Riesen Preissprung.

Schnittkarten über 5000,- Euro

Für knapp 5000,- Euro bekommt man die Canopus DVRex-Pro. Diese ist kaum schneller und besser als die DVStorm, hat aber die für den Studioeinsatz so wichtigen Anschlüsse, wie Komponenten-Video-In/Out, RS232-Steuerung und XLR-Audio. Also nichts für den Privatmann.
Deutlich mehr muss man dann für die Pinnacle Targa 3000 hinblättern. Ungefähr 10000,- Euro wechseln bei dieser Karte den Besitzer. Dafür ist die Bildqualität absolut sendefähig. Wie oben erwähnt, ist die Qualität des Codecs sehr wichtig für die Bildqualität. Die Targa 3000 komprimiert aber nicht mehr, da sie die Videodaten vollständig (ca. 20MB/s!) aufnimmt. Das führt dann aber zu einem enormen Festplattenkapazitäts-Verbrauch (1 Stunde Video = 80GB) und da die Karte gleichzeitig 4 unkomprimierte Videoströme verarbeiten kann, müssen teure SCSI-Festplatten-Arrays verwendet werden.

Software

Mein Favorit für Einsteiger ist das viel gelobte Pinnacle Studio 8. Es hat alles was der Privatmann braucht, ist kinderleicht zu bedienen und kostet bei uns nur 94,- Euro.
Fortgeschrittenen empfehle ich Adobe Premiere 6.5, als die Standart-Lösung für Videoschnitt. Diese Software kostet bei Kauf einer Schnittkarte ca. 200,- Euro. Für Notebooks sollte man allerdings noch weitere 230,- Euro für das Canopus DV Booster Pack rechnen, welches Premiere stark beschleunigt und in der Bildqualität verbessert, MPEG2 und 2D/3D-Effekte hinzufügt und vor allem die sensationellen Videofilter von Canopus bereitstellt. Ein so ausgerüstet Notebook ist dann auch mit einem stationären Rechner mit Canopus Schnittkarte kompatibel.
 
Vollprofis erhalten bei uns ab 1500,- Euro das Avid XpressDV. Avid unterstützt keine Echtzeitkarten und kann nur mit FireWire-Karten umgehen, ist also relativ langsam. Dafür kommt man nicht preiswerter an diese professionelle Oberfläche ran.
Erwähnenswert ist auch die neue Pinnacle Edition 4.5 Software. Diese stammt von dem ehemaligen Fast Studio ab, und hat einen sehr hohen Funktionsumfang. Die Bedienung der Software ist aber ganz anders als bei anderen Windows Standartsoftware Titeln, so dass ich dieses Software Paket hauptsächlich für Nutzer empfehlen kann, die schon mit Fast Studio gearbeitet haben.
 

Videoschnittkarten und -Software finden Sie bei uns hier

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