DVD-Formate und DVD-Autorensoftware II
14. Mai 2002

Fast ein halbes Jahr nach unserem letzten Bericht über DVD-Brenner und -Software hat sich einiges getan. Vorallem die Preise für Laufwerke und Medien sind in den Keller gerutscht. Die eigene DVD ist so interessant wie noch nie.
Jedoch herrscht immer noch großes Durcheinander bei den verschiedenen DVD-Formaten und somit fällt vielen die Wahl des passendes Laufwerkes sehr schwer. Jede Videozeitung erzählt etwas anderes und jeder Hersteller hält natürlich sein Laufwerk für das Beste.

Dabei ist es eigentlich so einfach. Es gibt eine für das DVD-Format zuständige "Behörde", das DVD Konsortium. Dieses Konsortium beschließt, welche DVD-Formate offiziell unterstützt werden und welche nicht. Um es gleich zu sagen, DVD+R und DVD+RW sind von diesem Konsortium NICHT akzeptiert. Das wird dann auch schnell bei der Kompatibilität solcher Scheiben auf gewöhnlichen Heim-DVD-Playern sichtbar. Nur jeder zweite ließt DVD+RW ein.
Das akzeptierte Format ist die DVD-R. Diese einmal beschreibbare DVD gibt es mit großem Abstand am längsten auf dem Markt und so kann fast jeder Heim-DVD-Player diese abspielen.


DVD-Formate

Auf einer DVD bekommt man bis zu 4,7GB Daten oder bis zu zwei Stunden Video unter. Dabei gibt es mittlerweile fünf verschiedene DVD-Formate und ebenso viele DVD-Rohlingarten.
 
Die nur einmal beschreibbare DVD-R ist der Klassiker unter den Formaten. Pioneer ist hier mit dem DVR-S201 bereits sehr lange am Markt. Mittlerweile hat Pioneer den DVR-A04 (ca. 500,- Euro, leicht verbessert gegenüber dem A03). Dieser ist viel preiswerter, kann aber keine Profi-DVD-R-Rohlinge beschreiben. In der Praxis bedeutet das, dass der "kleine" Pioneer keine Kopierschutzinformationen schreiben kann. Das ist aber keine echte Einschränkung, denn wer professionell DVDs für die Massenproduktion erstellen will, kommt ohnehin nicht am DLT-Bandlaufwerk vorbei, da die 4,7GB der DVD-R nicht reichen. Eine einseitig gepresste DVD kann nämlich bis zu 9GB Daten aufnehmen.
 
Seit einem Jahr bietet Pioneer die DVD-RW an. Dieser widerbeschreibbare Standard wurde vom DVD-Konsortium abgezeichnet und bietet ebenfalls 4,7GB. Die DVD-RW ist voll mit der CD-RW vergleichbar. Nachteilig sind aber die viel höheren Rohlingkosten (ca. 16,-Euro) gegenüber DVD-R (10,-Euro, 5 Stück 40,-Euro) und die eingeschränkte Kompatibilität auf Heim-DVD-Player. Nur die neueren Modelle können diese verarbeiten. Das liegt an den etwas schwächeren Reflexionseigenschaften gegenüber der DVD-R.

Noch schlechter sieht es mit der DVD+RW aus. Dieses Format stammt von Philips/Sony und wird offiziell nicht vom DVD-Konsortium akzeptiert. Nur die wenigsten Heim-DVD-Player können mit einer DVD+RW etwas anfangen. Somit ist dieses Format zunächst nicht so sehr interessant. Das hat nun auch Philips/Sony eingesehen und versucht mit der DVD+R auch ein einmal beschreibbares Format zu etablieren. Auch dieses Format ist nicht vom DVD-Konsortium akzeptiert.

Dazu kommt eigentlich auch das Problem eines offenen Mediums. Sowohl die DVD-RW als auch die DVD+RW haben keine Schutzhülle. Irgendwann kommen kleinste Kratzer auf das Medium, welche zwar beim lesen noch Fehler korrigiert werden können, aber das Wiederbeschreiben oftmals verhindern.

Bleibt die DVD-RAM übrig. Dieses Format stammt von Panasonic und war einst für reine Computerbackups gedacht. Sie können auf eine DVD-RAM schreiben, wie auf ein Diskettenlaufwerk. Es ist keine zusätzliche Software nötig. Für Video war DVD-RAM bisher uninteressant, da die DVD-RAM in einer Schutzhülle steckt. Nun gibt es aber auch offene Rohlinge und einige Heim-DVD-Player können diese dann auch abspielen. Für Computerbackups war sie auch zu teuer, allerdings hat Panasonic massiv die Preise gesenkt. Die offene DVD-RAM mit 4,7GB kostet das selbe wie ein DVD-R Rohling (unter 10,- Euro) und selbst die großen 9,4GB Rohlinge in der Schutzhülle (Caddy) kosten nur noch 29,- Euro. Dazu kommt, dass Panasonic mit dem neuen Laufwerk LF-D321 nun nicht nur DVD-RAM schreiben kann sondern auch die einmal beschreibbare (und von mir gelobte) DVD-R!

Wir empfehlen Ihnen daher aktuell den Pioneer A04 mit DVD-R/RW für ca. 530,- oder den Panasonic LF-D531 für 580,- Euro. Die 50,- Euro mehr sind gerechtfertigt, denn das DVD-RAM-Format hat durchaus seinen Reiz, alleine schon wegen den 9,4GB und der Schutzhülle.

Nach wie vor mag ich das DVD+R/RW-Format nicht empfehlen. Ich rate Ihnen daher von HP, Philips und Ricoh ab, diese Brenner können nur die DVD+R/RW beschreiben, keine DVD-R! Zwar schneiden diese Brenner in der einen oder anderen Zeitung gut ab, das liegt aber nur an der schnelleren Schreibgeschwindigkeit, die aber meiner Meinung nach die Kompatibilitätsprobleme nicht ausgleichen kann. Ich warte lieber etwas länger und habe dafür eine höhere Sicherheit.

 
 
DVD-Autorensoftware

Damit Ihre selbst gemachten DVDs mit Leben gefüllt werden, benötigen Sie eine so genannte DVD-Autorensoftware. Mit dieser Software legen Sie Menüs an, bestimmen den Ablauf Ihres Videos, setzen Kapitel usw.
Der Funktionsumfang solcher Software ist stark unterschiedlich, z.B. können nur die wenigsten Programme 16:9-Breitbild oder lassen mehrere Sprachen zu. Unsere nach Preiskategorien geordnete Übersicht soll Ihnen helfen.

30,-Euro Klasse

CD-Brenn-Programme wie Nero 5.5 oder WinOnCD 5.0 können bereits einfache DVDs oder SuperVideo-CDs erstellen. Wer einfach nur seine Scheibe einlegen möchte und auf Play drücken will, kommt hiermit auch zurecht.

100,-Euro Klasse

Die beste Software im 100,-Euro Bereich ist sicher das MyDVD von Sonic. Diese Software wird mit dem Pioneer DVR-A04 mitgeliefert und erlaubt bereits einen kleinen Einblick in die Interaktivität der DVD.

250,-Euro Klasse

Von Sonic kommt hier das DVDit. Die Light-Version DVDit LE ist mit MyDVD vergleichbar, bei der Standard-Edition DVDit SE kommen noch weitere Menüfunktionen hinzu. DVDit SE ist einfach zu bedienen und kostet einzeln 399,-Euro. Das wäre zwar zuviel, aber inkl. Canopus Booster Pack bieten wir die Software für nur 229,-Euro. Was angesichts der vielen Möglichkeiten dieses Paketes ein echter Knüller ist. Unabhängig von der Marke Ihrer Schnittkarte, können Sie mit dem Canopus Booster Pack Ihr Videoschnittsystem sehr gut aufwerten (Effekte, Filter, MPEG-2, MPEG-4 und DVDit SE).

500,-Euro Klasse

Von Roxio stammt das neue VideoPack 5.0. Obwohl der Preis schon professionell ist, bleibt die Bedienung noch relativ einfach. Videopack bietet viele Funktionen aus dem Profibereich hat aber leider auch eine schmerzliche Einschränkung: es wird kein 16:9-Bildformat unterstützt. Das ist sehr schade, da man so bei Breitbildvideos Qualitätseinbußen in Kauf nehmen muss.

800,-Euro Klasse

Aus dem Hause Pinnacle stammt Impression DVD Pro. Diese Software unterstützt fast das ganze Repertoire der DVD. Natürlich bleibt bei so vielen Funktionen eine gewisse Unübersichtlichkeit nicht aus. Allerdings gibt es aber auch kein Programm, welches  bei einem so niedrigen Preis soviel Profi-Funktionen bietet.

1800,-Euro Klasse

Zwar etwas schlechter als Impression Pro ausgestattet aber wesentlich übersichtlicher bei langen und interaktiven DVD-Projekten präsentiert sich ReelDVD von Sonic. Haupteinschränkung ist die Beschränkung auf 3 Audiospuren (Pinnacle 8 Spuren).

4500,-Euro Klasse

Neben der vollen DVD-Ausstattung zeichnet sich DVD Fusion von Sonic durch vollwertige Vorschaufunktion und die integrierten Encoder für Video und Dolby Digital 5.1 Audio aus. Der Preis ist sehr hoch, aber es gibt auch keine andere Software, welche diese Funktionen günstiger bereitstellen würde.

DVD-Autorensoftware finden Sie bei uns unter Produkte -> Digital-Video
 

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