Prozessoren und RAM
09. Juni 2001

Die Vielfalt an unterschiedlichen Prozessoren und Arbeitsspeicher-Typen nimmt immer mehr zu. Zur Zeit kämpfen Intel und AMD um die Gunst des Käufers. Damit nicht genug, auch beim Arbeitsspeicher (RAM) gibt es drei verschiedene Typen.
Wir haben Ihnen daher einen kleinen Leitfaden zusammengestellt, der die Technologien in Bezug auf Nutzung aktueller Software aus dem Bereich digitale Audio/Video- und Bildbearbeitung (z.B. Adobe Premiere 6, PhotoShop 6, Avid Express DV 2.0,...) erläutert und bewertet.

Single Intel Pentium 3

Der Intel Pentium 3 Prozessor ist am längsten auf dem Markt. Er startete mit 233MHz und wurde ständig verbessert. Heute hat er 1000MHz erreicht. Das Wichtigste am Pentium 3 ist allerdings die Multimedia-Befehlserweiterung SSE. Zumindest für uns im Videoschnittbereich, denn SSE hat ansonsten (Bürosoftware, Spiele) keine Bedeutung. Aufgrund seiner langen Zeit auf dem Markt, spricht für den Pentium 3 auch die bessere Qualität und Stabilität der Mainboards, welche als ausgereifter als die des Konkurrenten AMD Athlon gelten.

AMD Athlon

Der Athlon hat es in sich, bei gleicher Taktrate ist der AMD in vielen Bereichen schneller als ein Intel Pentium 3 - nur nicht im Videoschnittbereich, da dem Athlon SSE fehlt. Bleibt dem Athlon aber immer noch die höhere Taktrate gegenüber InTel Zum Vergleich: Ein AMD Athlon mit 1200MHz kostet das selbe wie ein Intel Pentium 3 mit 866MHz. Somit geht die Preis/Leistungs- Rechnung eindeutig an den AMD. Hier muss allerdings mit großer Sorgfalt der Rechner abgestimmt werden, da es für den Athlon zahlreiche Neuerscheinungen (Mainboards, RAM-Typen) gibt, welche oft noch mit Fehlern behaftet sind. Auch ist mit Wärmeproblemen zu rechnen, wenn nicht ein wirklich guter Kühlkörper verwendet wird. Wir bemühen uns hier, Marken-Lüfter zu verwenden, die gut kühlen und dennoch mit erträglicher Lautstärke arbeiten.

Dual Intel Pentium 3

Der Pentium 3 ist in der Lage mit einem zweiten Prozessor im Team zu arbeiten. Das setzt allerdings Software voraus, welche den zweiten Prozessor auch unterstützt. Videoschnitt- und Bildbearbeitungssoftware tun das, Bürosoftware nicht. Im Tandem mit zwei mal 1000MHz ist der Pentium III
ca. 1,5x so schnell wie ein einzelner. Mal zwei wird nicht erreicht, da u.a. der zweite Prozessor nicht immer ausgelastet wird. Ein weiterer Vorteil stellt sich beim Arbeiten mit mehreren Programmen gleichzeitig ein. Das Betriebssystem verteilt dann die unterschiedlichen Aufgaben an die zwei Prozessoren. Zum Beispiel könnte CPU1 eine CD/DVD brennen und CPU2 steht dann zum Weiterarbeiten zur Verfügung. Für uns im Multimediabereich ein echter Vorteil.
Kommt hinzu, dass diese Lösung sehr preiswert ist: zwei 1000MHz P3 CPUs inkl. Mainboard und 512MB PC133 CAS2 SD-RAM kosten gerade mal 500,-DM mehr als ein vergleichbares Athlon 1333MHz System.

Intel Pentium 4

Der Pentium 4 ist Intels neueste Entwicklung. Zur Zeit erreicht er gigantische 1700MHz Taktfrequenz und läuft dabei 100% stabil. Das Beste ist aber der 400MHz Front-Side-Bus, über den der Prozessor seine Daten mit dem Arbeitsspeicher austauscht. Während das bei Bürosoftware nichts ausmacht, ist der Vorteil beim Bearbeiten von Gigabyte großen Videodateien enorm. Mit 1700MHz ist der P4 schneller als jeder Athlon und jeder Dual-Pentium-3, u.a. da der Pentium 4 den mächtigsten Multimedia- Befehlssatz SSE2 hat. Intel hat viel Geld ausgegeben, um die Softwareindustrie dazu zu bewegen diese Befehle auch zu nutzen.
Ein weiterer Vorteil zum Dual-P3 ist, dass die volle Leistung des Pentium 4 auch bei nicht Dual-CPU-fähiger Software
(z.B. bei Spielen) zur Verfügung steht.
Bleibt eigentlich nur der hohe Preis, zumal auch der Arbeitsspeicher (PC800 RDRAM) recht teuer ist. Aber die gebotene Qualität von Prozessor, RAM und Mainboards ist das Wert. Ein Pentium 4 1700MHz Prozessor mit 512MB PC800 RD-RAM Speicher kostet inkl. Mainboard 1000,-DM mehr als zwei 1000MHz P3 CPUs inkl. Mainboard und 512MB PC133 CAS2 SD-RAM. Übrigens kommen in ca. drei Monaten Mainboards für den P4 auf den Markt, welche mit normalem PC133 SD-RAM oder mit PC266 DDR-RAM arbeiten, aber diese können die 400MHz FSB nicht nutzen und bremsen den P4 um ca. 25% ab. Dazu kommt auch wieder die Qualitätsfrage. Die kommenden Mainboards haben einen billigeren Chipsatz. Ich empfehle daher, wenn schon P4, dann richtig mit Intel i850 Chipsatz und PC800 RD-RAM und darauf muss man nicht warten, das gibt es schon.

Intel Xeon

Der Xeon ist die Profivariante des Pentium 4. Bis auf den CPU-Steckplatz und die Fähigkeit auch im Dual-CPU-Betrieb zu arbeiten, ist der Xeon mit dem P4 identisch. Die Mainboards für den Xeon haben den i860 Chipsatz von Intel, welcher eben zwei Xeons, acht RAM-Steckplätze statt vier und 64Bit/66MHz-PCI erlaubt. Die Systeme sind mit bis zu 2x 1700MHz zu haben. Allerdings kostet ein Dual-Xeon mit 1700MHz ca. 4000,-DM mehr als ein Single P4 mit 1700MHz. Der Xeon lohnt also nur für den, der jedes bisschen Leistung und/oder die 64Bit/66MHz PCI Steckplätze braucht. Entsprechende Workstations gibt es auf Anfrage.

Arbeitsspeicher

Hier ist alles ganz einfach: der Arbeitsspeicher eines Rechners sollte der Geschwindigkeit des Front-Side-Busses des Prozessors entsprechen. Ein Pentium 3 hat 133MHz FSB, für Ihn kommen also PC133 SD-RAMs in Frage. Der AMD Athlon hat mittlerweile 266MHz FSB, für Ihn wären PC266 DDR-RAMs das Beste, aber hier fehlt es noch an Stabilität. Also beim Athlon im Moment besser die PC133 RAMs. Für den P4 mit 400MHz FSB ist klar der PC800 RD-RAM das Beste.
Besonders wichtig ist hier aber die Qualitätsfrage. Marken-Module laufen in der Regel wesentlich stabiler und sind oft auch schneller. Der Geschwindigkeitsunterschied bei SD/DDR-RAM mit CAS2 zu CAS3 ist enorm. In unserem Bereich werden die großen Dateien mit CAS2 Speichern deutlich schneller abgearbeitet. Das gleiche gilt für PC600 und PC800 RD-RAM. Hierzu finden Sie bei unserem Canopus DVStorm Test mehr.

AMD AthlonMP 

Der AthlonMP ist eine Neuentwicklung von AMD. Dieser Prozessor hat nun auch die SSE Befehlserweiterungen des Pentium 3 und kann Dual-CPU. Somit hat AMD keine Nachteile zum Pentium 3 mehr, bis darauf, dass diese CPU noch nicht auf dem Markt ist und es auch noch drei oder vier Monate dauern wird, bis erste bezahlbare Mainboards auf den Markt kommen. Ich denke, dass in einem halben Jahr stabile Produkte verfügbar sein werden.
Erste Benchmarks (www.tomshardware.de, c´t 11/2001, für uns wichtig der Benchmark Sysmark 2001 Internet Content Creation) haben gezeigt, dass ein Dual-Athlon mit 1200MHz gerade so schnell wie ein Single Pentium 4 mit 1700MHz ist. Der AthlonMP ist also "der bessere Pentium 3", aber an den Pentium 4 kommt er nicht ran, da seine Leistung nur bei Dual-CPU-fähiger Software zur Verfügung steht und er vermutlich auch teurer ausfällt. An ein Intel Dual-Xeon System kommt er erst recht nicht heran.

Fazit

Der Single P3 kommt für mich nicht in Frage, hier ist der Athlon der Bessere. Gefolgt vom Dual-P3, dann kommt der P4 und danach der Dual-Xeon. Mein Favorit ist der Pentium 4. Er paart enorme Geschwindigkeit und beste Stabilität mit einem noch bezahlbaren Preis. Lassen Sie sich nicht durch Benchmarks aus normalen Computerzeitungen beirren, da fast immer nur die Alltagstauglichkeit mit Standardsoftware oder Spielen berücksichtigt wird. Der einzige Benchmark, der unsere Multimedia Software abdeckt, ist der Sysmark 2001 Internet Content Creation. Nur dieser Benchmark benutzt reale, aktuelle Multimedia Anwendungen.

Gut konfigurierte PC-Systeme finden Sie bei uns unter Produkte -> Computer

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